Reinigungsmittel haben vielfältige Gegner, die sie allesamt schnell und wirkungsvoll bekämpfen sollen.
Anorganische und mineralische Verschmutzungen wie Kalk, Rost oder Urinstein, organische Verschmutzungen wie Fett, Eiweiss oder Öl: Reinigungsmittel haben vielfältige Gegner, die sie allesamt schnell und wirkungsvoll bekämpfen sollen. Gleichzeitig bilden die europäischen Gesetze zur Chemikaliensicherheit einen klar definierten Rahmen, welche Kriterien in Sachen Produktsicherheit und auch Umweltschutz erfüllt werden müssen. In der Entwicklung gilt es also, Inhaltsstoffe immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und alle Anforderungen zu berücksichtigen. Anwender sollten ebenfalls wissen, wie Reinigungsmittel zu handhaben sind.
Die Entwicklung von Reinigungsmitteln. Jedes Reinigungsmittel ist Chemie und hat eine bestimmte Wirkung, so dass die Bewertung der Produktsicherheit eine zentrale Rolle spielt. Das gilt für jeden einzelnen Rohstoff und für das Produkt als Ganzes. Bereits in der Entwicklung im Labor werden Auswirkungen auf Mensch und Umweltgenau untersucht, damit in der Anwendung keine unnötigen Gefahrenquellen entstehen. Es geht nicht nur um die Analyse und Bewertung der Chemikalien selbst, sondern auch darum, wie sie auf die Oberfläche aufgebracht werden. Handeltes sich um eine Dosierung per Sprühkopf, so sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig feine Aerosole entstehen. Diese sind zum einen ineffizient, weil das Reinigungsmittel vernebelt wird anstatt es auf die Oberfläche aufzubringen. Zum anderen erhöht sich das Risiko, dass die feinen Tröpfchen tief in die Lunge eingeatmet werden und Schaden hervorrufen. Schaumsprühköpfe als Dosierungslösung erzeugen wenige bis gar keine Aerosole Umfangreiche Materialtests sorgen schliesslich dafür, dass ein Reinigungsmittel in der dafür vorgesehenen Anwendung zwar den Schmutz löst, aber die Oberfläche nicht beschädigt. Der Spagat zwischen Reinigungsstärke und Materialschonung ist eine der grössten Herausforderungen bei einer Neuentwicklung. Die Erwartungen an ein Neuprodukt werden vor der Entwicklungsarbeit recherchiert, mit dem Bedarf beim Kunden abgeglichen und in einem Pflichtenheft zusammengefasst.
Know-how für den Einsatz von Reinigungsmitteln. Im Umgang mit Reinigungschemie sind die Dosierungs- und Anwendungshinweise des Herstellers zu beachten. Zudem sollten Anwender wissen, was generell im Umgang mit Reinigungsmitteln wichtig ist. In puncto Arbeitssicherheit stehen drei wichtige menschliche Organe im Fokus– die Haut, das Auge und die Lunge. Denn selbst das mildeste, kennzeichnungsfreie Reinigungsmittel, beispielsweise ein haushaltsübliches Spülmittel, hat die Aufgabe zu reinigen, in diesem Fall Fett zu entfernen. Damit wird der Säureschutzmantel der Haut angegriffen und der Fettfilm auf der Hautzerstört. Wer also permanent Reinigungsmittel verwendet, sollte Schutzhandschuhe tragen und/oder die Haut ausreichend pflegen. Bei vielen Arbeiten, zum Beispiel bei Sprühanwendungen, müssen die Räumlichkeiten in jedem Fall ausreichend belüftet werden. Hustenreiz oder tränenden Augen sind ein Zeichen dafür, dass die Frischluftzufuhr nicht ausreicht. Um Oberflächen nicht zu beschädigen, ist der sachgemässe Umgang mit Reinigungsmitteln wichtig. Ist beispielsweise in der Kraftfahrzeugreinigung ein Reinigungsmittel mit einem hohen ph-Wert von 13 genau richtig, so würde ein Linoleumboden mit dem gleichen Reinigungsmittel ernsthaft beschädigt. Ebenfalls sollte beachtet werden, dass säurehaltige Substanzen zwar eine sehr gute Wirkung haben, empfindliche Oberflächen angreifen können. Dies lässt sich am Beispiel Fliesenreinigung sehr gut aufzeigen. Wer dabei ein säurehaltiges Mittel einsetzen möchte, sollte einen Säuretest durchführen. Dazu trägt man an einer unauffälligen Stelle einen säurehaltigen Reiniger auf. Sind kein Sprudeln, keine Verfärbung und kein Mattwerden der Oberfläche erkennbar, handelt es sich um säureunempfindliche Werkstoffe. Zuletzt müssen Fliesenfugen vor der Reinigung gewässert werden, damit sie nicht die Säure aufsaugen, was zu Beschädigungen führt.
Was bei Transport und Lagerung wichtig ist. Kennzeichnungsfreie Reinigungsmittel unterliegenbei Lagerung und Transport keinerlei besonderen Vorschriften. Dennoch ist auf auslaufsichere, stabile Verpackungen wertzulegen. Handelt es sich um Gefahrgüter, so gibt es hohe Anforderungen beim Transport. Die Gebinde müssen UN-geprüft sein, also Fall- und Stapel-Staudrucktests bestehen und zum Beispiel hitzebeständig sein. Gefahrstoffe müssen typengleich eingelagert werden, also darf aufgrund möglicher chemischer Reaktionen Säure nicht mit Lauge gemeinsam ins Regal. Brennbare Reinigungsmittel, beispielsweise Scheibenreiniger für Fahrzeuge mit hohem Alkoholgehalt, müssen in EX-Schutzlagern aufbewahrt werden, um Brandgefahren zu minimieren. Die Entsorgung von Reinigungsmitteln läuft zum Schutz der Umweltmeist als Sondermüllentsorgung.
Auf die Sicherheit von Mensch, Umwelt und Materialien zu achten ist an sich bereits ein Aspekt von Nachhaltigkeit in der Entwicklung von Reinigungsmitteln. So sollte kontinuierlich geprüft werden, ob es zu Inhaltsstoffen neue wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich Verträglichkeit gibt. Der Komplexbildner Nitrilotriessigsäure (NTA)wurde als potenziell krebserregend eingestuft, sodass er bei vielen Herstellern durch alternative Ersatz-Rohstoffe substituiert wurde. Parfüme werden Reinigungsmitteln zwar zugesetzt, weil Kunden den Wunsch nach einem angenehmen Duft haben. Doch viele Substanzen sind sensibilisierend, also allergieauslösend, so dass Vorsichtgeboten ist. Auch der Zusatz von Konservierungsstoffen kann reduziert oder ganz vermieden werden, um Mensch und Umwelt zu schonen.
Ein zentraler Aspekt für die Zukunft ist die Verwendung natürlicher Substanzen, wobei für die Erwirtschaftung solcher Inhaltsstoffe keine Ökostrukturen zerstört werden sollten. Nachwachsende Rohstoffe, die umweltschonend hergestellt werden können, sind beispielsweise zuckerbasierte Tenside oder natürliche Lösungsmittel wie Bioalkohol oder natürliche Säuren. Was häufig nicht bedacht wird: Ein wirklich ökologisches Produkt basiert nicht nur auf nachhaltigen Rohstoffen, es hat auch eine sehr gute Produktleistung. Ein öko-zertifiziertes Produkt sollte überdurchschnittlich gut biologisch abbaubar sein und gleichzeitig bei niedriger Dosierung Öl lösen, Kalkbildung verhindern oder die Schaummenge reduzieren, je nach Anwendung.
Um sicherzustellen, dass ein Produkt wirkt wie gewünscht, wird im Labor genormter Testschmutz für Haushalt und Industrie bei gleichmässigemDruck und gleichmässiger Geschwindigkeit von standardisierten Testplatten gelöst. Nach der Laborphase geht es in den Praxistest, also den Einsatz im Reinigungsalltag mit Scheuersaugmaschine, Wischmopp & Co ebenso wie in Kfz-Waschanlagen und anderen Anwendungsgebieten. Im Fokus stehen dabei sämtliche Details von der korrekten Schaummenge über ph-Wert und etwaige Streifenbildung beim Reinigungseinsatz bis hin zu Duft und Haptik. Sind alle Anforderungen erfüllt, geht das Produkt in Serie.